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Finale Furioso ...

Unter diesem Titel fand anfangs April 2003 das letzte taktische Manöver des Radfahrerregiments 6 statt. Nocheinmal wurde von den Radfahrern das verlangt, wofür sie sich in den vergangenen hundert Jahren einen Namen gemacht haben. Leistungsfähigkeit, Einsatzfreudigkeit und Durchhaltevermögen.

Leistung war von jedem Einzelnen gefragt als auf fast 200 km, unzählige Höhenmeter erklommen wurden. An Einsatzfreudigkeit mangelte es bei keinem. Die Tatsache am Ende einer jahrzehntelangen Tradition aktiv ein Stück Schweizer Geschichte mitschreiben zu können, spornte alle an. Der Wille etwas begonnenes auch zu Ende zu führen, wurde unter extremen Wetterbedingungen und unter körperlichen Strapazen von jedermann bewiesen.

Die "integrierte" Radfahrerkompanie I/9 in der Schlussübung "Finale Furioso"
Ruhe vor dem Sturm

Für die Radfahrerkompanie II/9 begann "das Finale" mit einem Ausbildungsblock in"Häuserkampf" auf dem Schiessplatz Bernhardzell. Im späteren Nachmittag wurde sie in einen Bereitschaftsraum in Bildegg kommandiert, wo eine Sicherung für die Zeit bis zur erwarteten Verschiebung in unbekannte Richtung aufgezogen wurde.
Um 21:00 Uhr dann kam der Befehl zum Abmarsch Richtung Waldkirch. Über Gossau, Herisau und Waldstatt erreichten die Züge um 23:00 Uhr St. Peterzell. Der Aufstieg bis hierher fand bei bester Witterung und frühlingshaften Temperaturen statt. So schwitzten die Soldaten bei zunehmender Steigung bereits erheblich.

Weiter ging es über die Wasserfluh und danach hinunter nach Wattwil. Dann stieg der Tross wieder um fast 200 Höhenmeter auf, um den Ricken zu erklimmen. Inzwischen hatte es zu regnen begonnen, hörte aber bald darauf wieder auf, sodass die Truppe einigermassen trocken über Wald nach Rüti im Zürcher Oberland kam.

Die Kompanie II/9 quartierte sich in dort in der Kaserne ein und stellte einen Wachplan für die nächsten Stunden auf. Unter einfachsten Verhältnissen wurden Räder repariert, Kleider gewechselt sowie Hände und Geschirr gewaschen, danach gab es Pasta aus der Feldküche. In der Hoffnung auf ein paar Stunden Schlaf legten sich die müden Krieger nach fünf Uhr in die Schlafsäcke.

Morgengrauen am zweiten Tag

Zwei Stunden später war bereits wieder Tagwache. Nach einem improvisierten Frühstück im Freien ging es um 08:20 Uhr weiter mittlerweile in strömendem Regen.Diedarauffolgenden Kilometer wurden für viele zu den härtesten. Mit wenig Schlaf und müden Beinen, zeitweise bei Schneefall oder Hagel und entsprechend tiefen Temperaturen, arbeitete sich die Kompanie wieder hinauf nach Wald. Danach ging es mehrheitlich flach über Fischental, Steg und Bauma nach Saland.

Beim Marschhalt um 10:00 Uhr bot sich dem Kamerateam vom Schweizer Fernsehen, welches die Mannschaft seit dem Morgen begleitete ein eindrückliches Bild. Frierend und nass bis auf die Knochen standen die Radfahrer in einer Lastwagengarage und tranken Tee oder assen etwas Brot und Schokolade. Einige schimpften über die garstigen Wetterbedingungen andere starrten vor sich hin und versuchten die Kälte zu vergessen, wieder anderen schienen die misslichen Umstände kaum etwas auszumachen. Eiskalte Hände beklagten fast alle. Diejenigen deren Handschuhe nach einigen Minuten im Regen komplett durchnässt waren, jene welche die Gummihandschuhe aus der ABC-Schutzausrüstung überstreiften und am allermeisten natürlich diejenigen, welche Ihre Handschuhe gar nicht trugen, um sie vor der Nässe zu schützen und so für später aufzuheben.

Als nächstes Ziel wurde Gachnang im Thurgau genannt. Nach Thurbental wurde dazu der Rüetschberg überquert. Nach ca. 18 Kilometern erreichte die Kompanie Gachnang, wo sie weitere Befehle erwartete.

Bewachung der Thurbrücke und Standartenrückgabe

Der Zug 4 erhielt die Aufgabe die Thurbrücke bei Niederneunforn zu nehmen und zu halten. Er verschob sich via Ellikon an der Thur nach Altikon. Eine erste Gruppe passierte die Brücke und sicherte diese für die nachfolgende Kompanie.

Während die Züge 1 - 3 weitere Aufgaben erfüllte musste sich der 4. Zug zweimal gegen feindliche Aufklärer wehren, welche mit Helikoptern abgesetzt wurden. Der Nachmittag verlief weitgehend ruhig und gegen Abend fanden die Soldaten Unterschlupf im Kuhstall eines nahegelegenen Bauernhofes. Nach der Dämmerung wurden Nachtsichtgeräte für die Bewachung der Brücke eingesetzt. Die erste Nachthälfte verlief aber ohne Zwischenfälle und die Panzerfaustteams kamen nicht zum Einsatz. Um Mitternacht wurde die Übung abgebrochen. Die Wache wurde ab diesem Zeitpunkt auf einen Mann reduziert, was die Erholungszeit für die Mannschaft erheblich verlängerte..

Nach der Tagwache um 06:00 und dem anschliessenden Frühstück, machte sich der ganze Zug zur letzten Etappe, über Altikon, Thalheim, Welsikon und Seuzach zur Kaserne Winterthur auf. Unterwegs in Altikon kolonierten die restlichen Züge der Kompanie auf die Strecke ein und gemeinsam ging es dann zum Battalionssammelpunkt.

Nach einigen Instruktionen traf sich das gesamte Radfahrerregiment 6 auf der ... zur allerletzten Standartenrückgabe.

 

Die einzelnen Etappen in der Übersicht

1. Etappe

16 km
Neukirch - Wittenbach - Bernhardzell
 

2. Etappe

14 km
Bernhardzell - Edliswil - St. Pelagiberg - Wilen - Bildegg
 

3. Etappe

80 km
Bildegg (21.20) - Waldkirch - Gossau - Herisau - Waldstatt - St. Peterzell (23.00) - Wasserfluh - Wattwil - Ricken - Goldingen - Wald - Rüti (04.00)
 

4. Etappe

60 km
Rüti (08.20) - Wald - Fischenthal - Steg - Bauma - Saland (10.00) - Turbenthal - Rüetschberg - Elgg - Gachnang - Ellikon an derTthur - Altikon - Niederneunforn
 

5. Etappe

18 km
Niederneunforn - Altikon - Thalheim - Welsikon - Seuzach - Winterthur
 

Total Übung "Finale Furioso"

188 km

English (translated)  
         
 
 
 
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